Die fertig verleimten Zargen müssen nun auf die richtige Höhe gebracht werden. Da der Boden außerdem einen Radius von 15' (4572 mm) bekommt, muss auch der Zargenkranz auf diesen Radius geschliffen werden. Ich habe dafür eine mit Schleifpapier beklebte MDF-Platte, in die ein Kugelausschnitt gefräst ist. Solche Platten gibt es z.B bei Andreas Rall mit den verschiedensten Radien zu kaufen. Natürlich könnte man diesen Wölbungsstock (auch "radius dish" genannt) selbst herstellen, die staubige und laute Fräsarbeit spar ich mir aber lieber :) Um den Boden verleimen zu können werden um den Zargenkranz herum Reifchen geklebt, die für eine ausreichende Leimfläche sorgen. Nach dem anleimen müssen die Reifchen ebenfalls an den Radius des Bodens angeglichen werden.

  Um die Zargen verleimen zu können, sollten diese nach dem Biegen für 1 Tag liegen gelassen werden. Im Normalfall werden sich die Zargen in dieser Zeit etwas zurückbiegen. Vor dem Aufleimen biege ich die Zargen nochmal trocken am Biegeeisen nach. Danach können die Zargen abgelängt und mit der Decke verleimt werden. Um die Leimfläche zwischen Zargen und Decke zu vergrößern, werden bei den meisten Gitarren "Reifchen" oder "kerflings" eingeleimt. Dass sind Leisten (meist aus Fichte, Linde oder Mahagoni) die alle paar Millimeter geschlitzt werden. Dadurch sind sie biegsam und können mit dem Zargenkranz verleimt werden. Ich habe eine Methode gewählt, die bei klassischen Gitarren des öfteren zum Einsatz kommt: Die Zargen werden dabei mit vielen kleinen Holzkeilen, Peones genannt, verleimt.

  Für mich eine der spannendsten Arbeiten beim Bau einer Gitarre: das Biegen der Zargen. Denn auch wenn man schon länger mit Holz arbeitet, das Biegen von Holz ist eine Aufgabe die nicht alltäglich ist. Das Prinzip dahinter ist jedoch recht einfach: Die Verbindung der Holzfasern wird mithilfe von Hitze und Dampf gelockert. Dadurch lässt sich das Holz verformen und behält nach dem Abkühlen die gegebene Form. Zum Biegen habe ich mir aus einem Stück Alu, einer Heizpatrone und einem Regler ein Biegeeisen gebaut. Das Rundmaterial aus Alu habe ich in eine "Ei-förmige" form geschliffen - damit habe ich verschiedenste Radien zur Verfügung. Der Regler hält die eingestellte Temperatur durch ein- und ausschalten der Heizpatrone. Natürlich kann man sich so ein Biegeeisen schon fertig kaufen, ist halt nur teurer.