
14 Dez Bau einer Guitarlele: #9 Decke und Boden fügen
Bei fast allen akustischen Gitarren (und auch anderen Saiteninstrumenten) bestehen Decke und Boden aus zwei Teilen, die meistens gespiegelt zusammengesetzt werden. Das nennt man dann „bookmatched“, der Faserverlauf ist also auf beiden Seiten gleich. Das Fügen der Platten (also das Verleimen zu einer großen Platte) muss sehr genau geschehen, damit die dünne Naht nach dem Verleimen spaltfrei und somit stabil ist.
Decke und Boden fügen
Die Decken habe ich schon vor einiger Zeit, als diese Seite noch nicht existent war, verleimt. Daher habe ich dazu keine Bilder. Außerdem sind die Schalllochrosetten bei beiden Decken fertig. Wie ich das mache reiche ich beim nächsten mal nach ;) Da das Fügen des Bodens genau gleich wie bei der Decke funktioniert ist das aber nicht so schlimm.
Als Ausgangsmaterial habe ich also 2 Bretter vor mit liegen, die spiegelgleich sind. Auf dem Foto seht ihr das Palisander-Set.
Diese Bretter klappe ich jetzt zusammen und hoble die zu verleimenden Flächen gerade. Die Platten sind auf einer sogenannten Stoßlade (auch „shooting board“ genannt) festgeklemmt. So kann man den Hobel seitlich führen und erhält Kanten die im rechten Winkel zur Fläche sind. Der (frisch geschärfte) Hobel ist so eingestellt, das er nur minimal Material abträgt. So werden selbst kleinste Unebenheiten ausgebügelt.
Ziel ist es dass die Platten später spaltfrei zusammen passen. Um das zu kontrollieren lege ich die Kanten zusammen und Halte sie Gegen das Licht. Ist kein Licht zu sehen, sind die Kanten perfekt gerade. Sollte irgendwo Licht durchscheinen, bedeutet das dass dieser Bereich zu tief ist. In diesem Fall müssen die Bereiche, an denen kein Licht durchscheint abgetragen werden, meist reicht da ein Hobelzug. Am Ende sollte aber immer ein Zug mit dem Hobel über die gesamte Länge der Kante gemacht werden, der 2 durchgehende Späne produziert.
Wenn die Kanten ohne Spalt zusammenpassen, sind sie bereit zum Verleimen. Dafür wird nicht sonderlich viel Druck benötigt. Oft werden die Platten einfach zwischen 2 Leisten gelegt und mit Keilen verspannt. Ich mache das mit den Spannvorrichtungen meiner Werkbank. Unter die Platten kommt ein Stück Frischhaltefolie, damit diese nicht auf der Werkbank festkleben.
Nachdem auf beide Kanten Leim aufgetragen wurde, werden sie wieder zusammengelegt und anschließend leicht verpresst. Eine gute Leimfuge erkennt man daran, dass über die gesamte Länge der Naht gleichmäßig viel Leim austritt.
Damit der Boden durch die seitliche Presskraft nicht in der Mitte nach oben klappt, müssen die Platten beschwert werden. Ich löse das wie auf dem Bild zu sehen mit Holzkanteln und Schraubzwingen.
Wenn der Leim getrocknet ist kann die spätere Außenseite der Gitarre eben gehobelt werden.
Mit der Ziehklinge beseitige ich letzte Unebenheiten. Danach drehe ich die Platte um und bringe sie mit dem Hobel auf die benötigte Stärke, bei mir 2,2 mm. Auch die 2. Fläche wird mit der Ziehklinge glatt geschliffen. Danach ist der Boden fertig gefügt.
Wie man sehen kann, sieht man Nichts :) Abgesehen vom Faserverlauf ist die Naht nicht zu erkennen. Beim Boden werde ich später noch einen Mittelstreifen einlegen, das kommt aber erst später.
Als nächstes werde ich die Decke bebalken, bis dahin
Stay tuned, Rudie
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