
22 Jan Bau einer Guitarlele: #22 Halskontur herstellen
Die Form des Halses, genauer gesagt die Rückseite des Halses trägt mit am Meisten für das Spielgefühl eines Instrumentes bei. Grundsätzliche Konturen sind C, D, U und V. C-Form bedeutet dass der Hals fast halbrund ausgeformt ist, bei einem D sind die Schultern des Halses etwas kräftiger und fallen dann steiler zum Griffbrett hin ab, die Fläche des Halses ist dabei eher flach. Die U-Form ist im Prinzip ein dickeres C mit kräftigeren Schultern. Von einer V-Form spricht man, wenn der Hals fast keine Schultern hat und zur Mitte hin mehr oder weniger spitz zusammen läuft. Darüber hinaus gibt es noch unzählige Mischungen dieser Formen, auch asymmetrische Konturen sind möglich. Da das alles ziemlich komisch klingt habe ich weiter die Grundformen einmal skizziert :)
Bei meinen Hälsen verwende ich meist eine eher dicke C-Form, weil mir das Feeling am Besten gefällt. Das ist aber wie sooft reine Geschmacksache. Zur Herstellung der Form verwende ich Raspeln, Hobel und einen Schweifhobel.
Halskontur herstellen
Das sind also die vorher beschriebenen Konturen. Ich werde bei den Guitarlelen eine Mischung aus C und U machen.
Ich spanne die Gitarre so ein, dass der Hals frei über der Werkbank schwebt. Beim fest zwingen sollte man sehr vorsichtig sein, da man Boden oder Decke sehr leicht brechen kann!
Als erstes gleiche ich die Breite des Halses dem Griffbrett an. Das mache ich mit Stemmeisen und Hobel.
Mit einem Schweifhobel beginne ich jetzt die Halsform auszuarbeiten. Da ich ja schon die Übergänge an Kopfplatte und Halsfuß ausgearbeitet habe ist das relativ einfach.
Da der Hals insgesamt noch zu dick ist, muss ich auch am Halsfuß noch Material wegnehmen. Die Halsrückseite soll insgesamt gerade bleiben, daher kontrolliere ich dies immer wieder mit einem Lineal.
Am Besten ist wenn man den Hals immer wieder in die Hand nimmt und schaut ob einem die Kontur gefällt. Der Hals sollte nirgends uneben sein. Wenn die Kontur stimmt wird der Hals zuerst mit grobem und anschließend immer feiner werdend geschliffen.
Als nächstes bekommt die Spitze am Halsfuß noch eine Kappe. Ich mache meine aus einem Reststück des Bodens. Dazu muss aber der Halsfuß fertig geschliffen und symmetrisch sein.
Ich lege das Stück auf den Halsfuß und zeichne von unten die Kontur an.
Die angezeichnete Kontur säge ich grob aus. Die Kappe selbst darf nicht höher als der Boden sein, bei mir ist sie tiefer als der Boden. Dort wo die Kappe an der Randeinlage aufliegt darf kein Spalt zu sehen sein, ggf. kann man das mit einer Feile noch anpassen.
Als nächstes kann das Holzstück angeleimt werden. Dabei achte ich sehr darauf dass die Kappe an der Randeinlage aufliegt.
Nach einer Stunde Trocknungszeit können die Zwingen abgenommen und Kappe dem Halsfuß angepasst werden.
Als nächstes kann mit dem Setup der Guitarlele begonnen werden, dazu mehr im nächsten Beitrag.
Stay tuned, Rudie
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