Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

 

Die Decke einer Akustikgitarre muss mit Leisten verstärkt werden, damit sie den Zug der Saiten standhält. Außerdem wird der Klang des Instrumentes mit der Beleistung stark beeinflusst. Die Ausführung der Konstruktion ist ein Balanceakt: Die Decke muss stark genug sein um den auftretenden Kräften stand zuhalten. Andererseits sollen die Schwingungen der Decke nicht zu stark gebremst werden, da die Gitarre  sonst an Klang und Lautstärke verliert. Dabei gibt es keine fixen Vorgaben an die man sich halten kann, jede Decke ist unterschiedlich steif und braucht mal mehr, mal weniger „Unterstützung“ durch die Leisten. Auch der gewünschte Klang hat natürlich Einfluss auf die Ausführung der Beleistung.

Da das Ganze zum Großteil Erfahrungssache ist, kann man sich am Anfang nur an Richtwerte halten und ein Gefühl für diese Arbeit entwickeln. Zu Beginn ist es aber sicher ratsam die Decke lieber etwas „zu steif“ zu konstruieren und sich später an den gewünschten Klang heranzutasten – auch wenn man vielleicht nicht das volle Potenzial der Decke ausnutzen kann. Denn wer will schon dass einem beim Aufziehen der Saiten die Gitarre um die Ohren fliegt ;)

Decke beleisten

Beim Design der Deckenbebalkung habe ich mich an eine sogenannte „Fächerbebalkung“ gehalten. Diese ist bei Gitarren mit Nylonsaiten sehr verbreitet und wurde vom spanischen Gitarrenbauer „Antonio de Torres“ erfunden.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Die Leisten sind bei den meisten Gitarren aus Fichte, da das Verhältnis aus Gewicht und Steifigkeit sehr gut ist. Der Faserverlauf der Leisten muss so gerade wie möglich und stehend sein.  Ich habe die Leisten nach meinem Plan grob auf Maß gebracht. Zusätzlich zu den Leisten sind noch an der Brücke, ums Schallloch und unter dem Griffbrett Verstärkungen aus Zeder angebracht, diese schneide ich aus dem Restmaterial der Decke.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Ich habe mir den Plan der Beleistung ausgedruckt, die Endpositionen der Leisten ausgeschnitten und ihn an der Mittellinie der Decke ausgerichtet und fixiert. Die Positionen zeichne ich mit dem Bleistift an.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Um die Arbeit zu erleichtern habe ich mir ein Brett mit dem Umriss der Gitarre ausgeschnitten. Durch das Schallloch kann die Decke mit einer Schraube + Klemmschuh befestigt werden.

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Zuerst werden die Verstärkungen rund um das Schallloch, die Platte unter der Brücke und unter dem Griffbrett angeleimt.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Nach dem Anleimen entferne ich den ausgetretenen Leim und schleife die Verstärkungen sauber mit Schleifpapier.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Da die unteren Fächerleisten zum Teil über der Brücken-Verstärkung verlaufen, müssen diese Leisten ausgenommen werden. Dazu lege ich die Leiste an die spätere Position und zeichne die Überschneidung an. Mit Säge und Stemmeisen nehme ich das Material zwischen den Markierungen weg.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Die Fächerleisten werden nacheinander angeleimt. Dazwischen entferne ich den ausgetretenen Leim immer mit einem Stück Furnier.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Als nächstes werden die Leisten neben dem Schallloch geleimt. Bevor ich jetzt weitere Leisten anleime bringe ich die bisherigen Leisten in Form. So stören mich keine anderen Leisten und ich komme besser zu den Enden der Leisten.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Mit einem sehr scharfen Stemmeisen forme ich die Leisten. Die Enden verlaufen dabei wie auf dem Bild. Außerdem bekommen die Leisten in der Mitte eine Spitze. Wenn ich damit fertig bin schleife ich alle Leisten sauber mit Schleifpapier.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Und so sieht das vorläufige Ergebnis aus. Später kann man durch Abklopfen der Decke noch Feinheiten an der Form ändern.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Als nächstes wird das untere „V“ angeleimt. Den Stoß der beiden Leisten bearbeite ich solange mit Stemmeisen und Schleifpapier bis dieser ohne Spalt zusammenpasst.

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Jetzt kommen die beiden oberen Querstreben auf die Decke. Der Ablauf ist der gleiche wie bei den vorigen Leisten.

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Auch diese Leisten werden wieder zur Mitte hin spitzer. Die Enden der Leisten bleiben aber ca. 5 mm hoch.

Bau einer Guitarlele: #10 Decke beleisten

Als letztes leime ich den unteren Querbalken auf. Da dieser einen Radius bekommen hat, wölbt sich die Decke in Querrichtung und ist von nun an nicht mehr flach. Um den Balken verleimen zu können lege ich auf meine Arbeitsfläche unter die Decke ein Stück Papier mit der Form der Gitarre. Das Papier ist rundherum mit 3 mm starkem Kork beklebt. Die Decke liegt also nur am Rand auf und kann sich zur Mitte hin durchbiegen.

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Und so schaut die Decke nach etwas Schleifarbeit aus. Wie man sehen kann lege ich die Decke nie ohne Unterlage auf den Tisch, den das weiche Zedernholz ist so empfindlich dass sogar kleine Sägespäne Kratzer verursachen…

Im nächsten Beitrag wird die Decke mit dem Hals und Endklotz verleimt, bis dahin

Stay tuned, Rudie

 

 

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