Eines der ersten Werkzeuge welches ich mir für den Gitarrenbau zugelegt habe: Ein Handhobel. Ich arbeite viel und sehr gerne mit diesen Werkzeugen, da man damit einerseits schnell Material abtragen, aber auch ganz präzise gerade Flächen erzeugen kann. Ich besitze bereits einige Hobel. Nur einer hat mir noch gefehlt: Ein Nummer 4 Putzhobel. Die Nummer bezeichnet die Länge des Hobels - je höher die Nummer desto länger der Hobel. Den neu erstandenen Hobel habe ich genauer unter die Lupe genommen und meine Eindrücke in diesem Beitrag zusammengefasst.

  Endlich ist es soweit: Die Guitarlelen können eingestellt und anschließend geschliffen und geölt werden! Bei meinen ersten Instrumenten ist es mir ab diesem Zeitpunkt relativ schwer gefallen mir Zeit zu lassen und alles sauber zu erledigen. Man will halt einfach unbedingt schon wissen wie das Instrument klingt, wie es sich spielen lässt und wie es im fertigen Zustand ausschaut. Jede Ungenauigkeit bestraft einen dann aber später mit Kratzern, Dellen oder ungleichmäßiger Oberfläche. Auch ein schlecht eingestelltes Instrument beeinflusst das Spielgefühl und den Klang sehr negativ. Und wie so oft im Leben ist es nun einmal der erste Eindruck der zählt. Und der ist bei einer zerkratzen Gitarre, bei der die Saiten mal dort und da scheppern bestimmt nicht der Beste :) Eines vorweg: Ich will damit jetzt nicht behaupten dass meine Ergebnisse perfekt sind, meinen eigenen Erwartungen nach bin ich davon noch weit entfernt. Aber die Instrumente die ich bis jetzt gebaut habe sind allesamt leicht zu spielen, scheppern nicht und intonieren sauber. 

  Die Form des Halses, genauer gesagt die Rückseite des Halses trägt mit am Meisten für das Spielgefühl eines Instrumentes bei. Grundsätzliche Konturen sind C, D, U und V. C-Form bedeutet dass der Hals fast halbrund ausgeformt ist, bei einem D sind die Schultern des Halses etwas kräftiger und fallen dann steiler zum Griffbrett hin ab, die Fläche des Halses ist dabei eher flach. Die U-Form ist im Prinzip ein dickeres C mit kräftigeren Schultern.  Von einer V-Form spricht man, wenn der Hals fast keine Schultern hat und zur Mitte hin mehr oder weniger spitz zusammen läuft. Darüber hinaus gibt es noch unzählige Mischungen dieser Formen, auch asymmetrische Konturen sind möglich. Da das alles ziemlich komisch klingt habe ich weiter die Grundformen einmal skizziert :) Bei meinen Hälsen verwende ich meist eine eher dicke C-Form, weil mir das Feeling am Besten gefällt. Das ist aber wie sooft reine Geschmacksache. Zur Herstellung der Form verwende ich Raspeln, Hobel und einen Schweifhobel.

  Die Brücken meiner Guitarlelen stelle ich aus dem selben Holz her, aus dem auch die Griffbretter sind. Also Zirikote und Ebenholz. Wie auch bei Konzertgitarren ist der Steg als "Knüpfsteg" ausgeführt, es kommen also später Nylonsaiten auf die Guitarlele. Normalerweise wird zwar der Steg erst NACH dem Lackieren/Ölen/Polieren der gesamten Gitarre aufgeleimt, ich habe mich trotz vielleicht nicht makellosem Oberflächenfinish anders entschieden. Da dies mein erstes selbst entworfenes akustisches Instrument ist, war ich mir einfach nicht sicher ob alles so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe. Deshalb wollte ich die Guitarlele im Prinzip vor dem Feinschliff fertig haben und die Funktion prüfen, denn evtl. Änderungen und Anpassungen sind dann weniger schlimm als bei einem fertig lackiertem Instrument :) Vor dem Verleimen des Steges habe ich die Wölbung der Decke auf die Unterseite des Steges geschliffen, damit dieser ohne Druck vollflächig aufliegt. Diese Verbindung ist sehr wichtig, da die Saiten eine hohe Zugkraft auf den Steg und dessen Verbindung zur Decke ausüben.

  Das Griffbrett einer klassischen Gitarre reicht meistens direkt bis zum Schallloch, das heißt das Ende des Griffbrettes muss dem Schallloch angepasst werden. Bei meinen Guitarlelen reicht das Griffbrett zwar nicht ganz bis zum Schallloch, der Arbeitsvorgang ist aber der Gleiche. Nach dem Aufleimen kann das Griffbrett bundiert werden. Die Bünde müssen anschließend abgerichtet, verrundet und poliert werden. Eine genaue Arbeitsweise zahlt sich hier aus, da gut abgerichtete Bünde sehr zu einer guten Bespielbarkeit des Instruments beitragen.

  Eigentlich hatte ich geplant, beide Griffbretter der Guitarlelen aus Zirikote anzufertigen. Da mir aber eines der Griffbretter zu dünn geraten ist, musste ich dieses leider in die Tonne werfen. Daher bekommt jetzt eine Guitarlele ein Griffbrett aus Ebenholz. Das Rohmaterial wird zuerst mit einem Hobel abgerichtet. Danach wird es zugeschnitten, die Kanten wieder abgerichtet und anschließend die Bundschlitze eingesägt. Außerdem bekommen die Griffbretter Bundmarkierungen in Form eines Alurohres mit 6 mm Durchmesser. Vor dem Aufleimen wird noch ein 14"-Radius auf das Griffbrett geschliffen.

  Die Randeinlagen einer Gitarre haben mehrere Funktionen: Da sie entweder aus Hartholz oder Kunststoff bestehen, schützen sie die sonst empfindlichen Kanten der Gitarre. Außerdem können sie zu einer schöneren Optik der Gitarre beitragen. Die Zierstreifen, die meist nur an der Decke eingefräst werden, haben abgesehen von der Optik keine weitere Funktion. Am Stoß der Zargen lege ich außerdem ein weiteres Stück Holz ein, um den Stoß zu verdecken und eine weitere optische Aufwertung hinzuzufügen. Randeinlagen (oder auch Bindings genannt) aus Kunststoff sind sehr flexibel und können ohne vorbiegen des Materials angeklebt werden. Da meine Einlagen aus Holz sind muss ich diese vorher so genau wie möglich vorbiegen. Zum Fräsen der Kanäle benutze ich einen Dremel mit Fräser + Anlaufkugellager in der richtigen Größe. Den Kanal für die Zierstreifen auf der Decke schneide ich mit einem sogenannten "Purfling-Cutter" vor und erledige den Rest mit einem Stemmeisen.